„Schau, das ist es, was du auch machst!“ – schrieb mir eine Freundin aus Ungarn und schickte mir einen Link zu einer Webseite, die auf Ungarisch verschiedene Seminare zum Thema Facereading anbot.
Manchmal zerbreche ich mir den Kopf darüber, worüber ich schreiben könnte und was meine Follower, immerhin über 3000 Menschen auf LinkedIn, interessieren könnte. Schließlich folgen sie mir, weil sie an meinen Beiträgen interessiert sind, nicht wahr?
Diese Freundin hatte einen wichtigen Punkt erkannt: Für jemanden, der nie mit dem Kompetenzmodell der Mimikresonanz® zu tun hatte, könnten diese beiden Modelle leicht durcheinandergebracht oder sogar verwechselt werden.
Mimikresonanz®
Mimikresonanz®, entwickelt von Dirk Eilert im Jahr 2011 in seiner Akademie „The Science of Emotions“, ist ein geschützter Produktname, der auf aktuellen Forschungsergebnissen aus der Emotionspsychologie, Neurowissenschaft und Verhaltensforschung aufbaut.
Es ermöglicht das präzise Erkennen, richtige Interpretieren und angemessene, beziehungsfördernde sowie wertschätzende Umgang mit emotionalen und nonverbalen Signalen.
Die Mimikresonanz® verbindet drei Bereiche miteinander:
1) das Erkennen von Emotionen, Denkprozessen und Interaktionsqualitäten,
2) Menschenkenntnis bzw. Profiling der Persönlichkeit,
3) Wirkungskompetenz, also die gezielte Steuerung der erzeugten Wirkung durch nonverbales Erscheinen und Verhalten.
Mimikresonanz® umfasst neben der Deutung von Mikroexpressionen acht nonverbale Beobachtungskanäle:
Mimik, Gestik, Kopfhaltung, Fuß- und Beinverhalten, Körperhaltung, Psychophysiologie, Stimme und interpersonelles Bewegungsverhalten.
Diese helfen, die emotionalen Zustände einer Person ganzheitlich zu erfassen und zu verstehen.
Facereading
Facereading ist eine Praxis, die tief in der Geschichte verwurzelt ist und ihre Ursprünge in verschiedenen Kulturen der Welt hat, darunter die antike chinesische, griechische und europäische Kultur.
Diese Methode geht von der Annahme aus, dass bestimmte Gesichtszüge Aufschluss über die Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen einer Person geben können, und sogar Schicksalstendenzen aus ihnen gelesen werden können.
Schon in der Antike gab es den Glauben, dass das menschliche Gesicht als Spiegel der Seele dienen kann. Diese Ideen wurden durch verschiedene Kulturen und Epochen weiterentwickelt. Im 18. Jahrhundert erlangte die Physiognomik durch die Arbeiten von Johann Kaspar Lavater in Europa erneut an Popularität.
Obwohl die Physiognomik im Laufe der Zeit unterschiedlich aufgenommen wurde und ihre Praktiken sich verändert haben, bleibt die Grundidee erhalten, dass das Gesicht Einblicke in charakterliche und psychologische Eigenschaften bietet.
In der modernen Anwendung findet Facereading vor allem in Bereichen wie Persönlichkeitscoaching und im Rahmen von persönlichkeitsfördernden Seminaren Anwendung.
Mimikresonanz® vs. Facereading
Gemeinsamkeiten:
1. Beide Methoden berücksichtigen die genaue Beobachtung des Gesichts, um Informationen über die Person zu sammeln.
2. Beide werden verwendet, um die Kommunikation und das Verständnis zwischen Menschen zu verbessern, besonders in beruflichen Kontexten.
Unterschiede:
1. Mimikresonanz® basiert auf Erkenntnissen der Emotionspsychologie und der Verhaltensforschung, während Facereading oft für seine „spekulativen“ Annahmen kritisiert wird.
2. Mimikresonanz® zielt darauf ab, Emotionen richtig zu erkennen und darauf zu reagieren, um die emotionale Intelligenz in der Kommunikation zu verbessern. Facereading wird oft in einem breiteren Kontext eingesetzt, um tiefergehende Schlüsse über eine Person zu ziehen, insbesondere über ihre Persönlichkeit, Anlagen und sogar deren Zukunft.
3. Mimikresonanz® integriert acht nonverbale Kanäle und bietet dadurch ein umfassenderes Verständnis menschlicher Emotionen. Es wird nicht nur die Mimik analysiert, sondern auch u.a. Körperhaltung, Gestik und stimmliche Merkmale, um ein ganzheitliches Bild der emotionalen Zustände zu erfassen. Facereading bleibt hingegen meist auf die Interpretation physischer Gesichtsmerkmale beschränkt und schließt weniger die Dynamik der situativen Emotionen ein.
Die Effektivität und die Akzeptanz jeder Methode variieren je nach Anwendungsbereich, aber für Anwendungen im Coaching und in der Führungskräfteentwicklung bietet Mimikresonanz® – meiner Meinung nach – mehr Vorteile durch seinen integrativen und umfassenden Ansatz.
Ihre Gyöngyi Varga